Ein weiteres interessantes Zeitdokument stellt dieser Reiseplan dar. Ein deutscher Reiseplan mit dem französischen
Zuggattungszeichen „TGV“? Bekanntlich erstellt die SNCF keine Reisepläne über ihre Züge, aber weshalb dann die DB
eine Erstellung veranlasst? Bis April 2011 ist der Reiseplan ein Sammelfahrplan; ICE 9556/9557. Danach existiert ein
Einzelplan des ICE 9556 und der ehemalige ICE 9557 wird ein TGV. Weitere Fragen öffnen sich. Auf der Relation
Frankfurt - Paris betreibt die DB den HGV, auf der Relation Stuttgart - Paris die SNCF. Die DB hat nur fünf ICE-Züge
die eine Zulassung auf dem Netz der SNCF haben. Ein Zug ist bei Neustadt/Weinstraße am 17. August 2010 in einen Unfall
verwickelt worden und musste mit Totalschaden ausgemustert werden. Der Schaden über 12 Mio. Euro ist ein Versicherungsfall
über den die Gerichte einen langwierigen Streit führen.
Für die Bahn bedeutete der Verlust des Triebzuges, dass kein Ersatz aus eigenen Reihen gestellt werden konnte und die
SNCF mit einem TGV Zug aushelfen musste. Darauf wurde das Zugpaar 9552/9553 seitdem mit einem französischem Zug bestückt.
Insofern ist dieser Reiseplan keine Besonderheit mehr; soweit die Vorgeschichte. Bei größeren Schäden, bzw. Revisionen
muss die dann fehlende ICE-Garnitur durch einen Ersatzzug gefahren werden, dann verstärkt sich der Fahrzeugmangel bei der
DB weiter und der Nachbar hilft freundlicherweise wieder aus. Es zeigt sich, dass bei HGV-Strecken an das Fahrzeugmaterial
besondere Anforderungen gestellt werden und selten dann auch eigener adäquater Ersatz vorhanden ist. Zu sehr dominiert
bei der DB der Fahrzeugmangel.
Schon in der darauffolgenden Fahrplanperiode wurde aus dem TGV 9557 wieder ein ICE.